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Konpa sax

Konpa – das ist Compas

Wie kann man Compas Musik umschreiben. Was sind die charakteristischen Merkmale von Compas Direct. Und was macht den Haitianischen Compas einzigartig. Der Reichtum der haitianischen Musik ist zunächst unscheinbar.

Lokalisierung der Musik

Compas ist karibische Musik. Compas gehört zum kreolischen Kulturkreis der Karibik (mit ehem. franz. Spracheinfluß). Compas ist Haitianische Musik.

Was ist Compas?

Compas ist ein Rhythmus (2/4 und 4/4 Takt). Compas ist ein Genre. Es gibt verschiedene Arten von Compas. Compas ist ein Tanz (2/4 Takt).

Der Name der Musik

Es lassen sich 3 Schreibweisen in historischen Bezug setzen.
Compas Direct – der original Taufname wird seit den 50er Jahren verwendet.
Compas – diese Kurzversion ist seit dem Mini Jazz in den späten 60er Jahren üblich.
Konpa – diese Kurzversion (in korrektem Kreyòl mit n) wird seit den späten 80er Jahren verwendet.
  Die Entwicklung der haitianischen Schriftsprache folgte dem gesellschaftlichen Wandel. Zu Beginn von Compas Direct wurde das Kreolisch in französischer Schreibweise festgehalten. Später setzte sich eine autarke kreolische Schriftsprache durch. So sind von vielen Dingen verschiedene Schreibweisen im Umlauf.
Ende der 60er Jahre gaben sich viele Mini Jazz Gruppen französische Namen. Ab Mitte der 80er Jahre gaben sich neue Gruppen kreolische Namen.

Das Compas Genre

Die verschiedenen Formen von Compas unterscheiden sich in der Instrumentierung, in der Stilistik und auch im Detail in der Rhythmik (Perkussion). Oft gibt es einen zeitlichen Bezug, oder eine Bezug zu einer Band. Compas-Formen sind:
Compas Direct · Compas Mini Jazz · Compas Full Band · Boule De Feu · Compas Roussi · Compas Melas · Compas Manba · Compas Tchin Tchin · Compas Kèkal · Compas Machiavel · Nouvel Jenerasyon · Compas Digital · Compas Zouk · Compas Rabòday · Jazz Compas · Compas Gouyad · etc. ... (Eine detaillierte Aufschlüsselung des Genres ist in Bearbeitung.)
Die bedeutendste Form ist Compas Direct, der Wegweiser für dieses Genre, erschaffen von Nemours Jean-Baptiste.

Die Instrumentierung von Compas

Compas Full Band kann man heute als Standardformat bezeichnen. Es setzt sich aus folgenden Instrumenten zusammen:
Die Kombination von Cowbell und Floor-Tom ist eine Perkussionseinheit (manchmal auch Gong genannt), die nur im haitianischen Compas zu finden ist.
Das kontinuierliche Spiel des Beckens mit 2 Händen gibt es nur im haitianischen Compas.
  Die Cowbell ist der Metronom von Compas. Die Floor-Tom wird als Synkope gespielt. Unterschiedliche Versionen von Compas unterscheiden sich oft durch eine eigene Signatur auf der Conga (Tanbou).

Die Musikalische Charakteristik

Die verbreiteste Form von Compas ist Djaz nòmal. Sie zeichnet sich durch eine skalierbare Reichhaltigkeit aus, welche sich besonders live ausbreiten kann.
Kita Combo Ein Compas Stück hat eine relaxten Swing, es entfaltet sich und es rollt. Ein gutes Compas-Stück klingt immer ein wenig anders, ohne dabei den Cadence eines Liedes zu verlassen.
Durch seine großen und kleinen Steigerungen und die anschließenden Breaks bekommt Compas einen modularen Charakter. Die unterschiedlichen Melodie-Elemente (Refrains, Riffs, Chöre, Solos) können perkussiv durch Zitate aus traditionellen Rhythmen miteinander verbunden werden. Dieses Prinzip ist auch schon im Rara üblich – Up and Downs – eine Phase einer Prozession endet und fließt in einer Übergangsrhythmik weiter, die Stimmung entspannt sich, um sich dann peu à peu von neuem aufzubauen.
Über die Jahrzehnte entstand so ein großes Repertoire an typischen Perkussionselementen (Steigerungen, Breaks und Bridges). Die Variationsmöglichkeiten sind riesig. Der helle Kata Rhythmus auf dem Becken kann mit mannigfaltigen Zwischentönen und Nuancen gespielt werden, die kontinuierlich mit der Spannungskurve korresponieren.
Compas ist etwas Organisches, der gemächlich rollende Groove reißt nie ab. In manchen Momenten löst sich die Perkussion in der Melodie auf oder die Melodie in der Perkussion.
  Diese Variabilität und die mögliche Komplexität der Gesamtheit der rhythmischen Strukturen kann man dem Eklektizismus der haitianischen Musiker zuschreiben. Es ist die Fähigkeit aus vielen Elementen einen neuen Zusammenhang zu formen und immer eine Steigerung oder eine Akzentuierung parat zu haben, die sich nahtlos in die Compas-Struktur einreiht.
Während bei vielen karibischen Musikstilen und Rhythmen, der Tanzbeat vom ersten Moment an greift, unterliegt die Wirkung von Compas einer Dynamik über die Fortdauer der Spielzeit, der Groove setzt später ein. Die Gesamtheit eines Compas-Stückes ist nicht immer beim ersten Hören in Gänze zu erfassen.
An der Stelle sei auch erwähnt, Haitianer spielen die Trommel sanfter und variabler als andere in der Karibik.
  Konpa – das ist Compas 
  Geschichte des Compas Direct 
  Rhythmus 
 Quellennachweis... 
Konpa Encyclopedia / Jean Claude Vievens, Trafford 2008
Panorama Histoire Musique Haitienne / Jean Jean-Pierre, SDQ 2012
La Face Cachée Du Compas Direct / Serge Rosenthal, 2015
My Musical Journey & Les Shleu-Shleu / Smith Jean-Baptiste, 2015


Autor: Fedor Hüneke   
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